Stoffe

Hier biete ich Ihnen eine kleine Übersicht über die Stoffe, mit denen ich arbeite. Für jedes Projekt wähle ich gemeinsam mit meinen Kunden die passenden Stoffe, Webarten und Farben aus und informiere sie über die historische Nutzung: Wer trug welche Stoffe? In welcher Menge waren sie üblich? Welche Farben waren besonders beliebt oder teuer?

Alle angebotenen Stoffe können zusätzlich auch bei einer professionellen Färberei mit historisch korrekten Pflanzenfarben gefärbt werden. Gerne übernehme ich im Rahmen einer Kleidungsbestellung die Beschaffung und Koordination. 

Beispiele für die von mir verwendeten Stoffe können Sie in der Galerie meiner Arbeiten sehen. Auf der Seite „Kleidung auf Maß bestellen“ finden Sie zudem Informationen zur Bestellung, Anpassung und dem weiteren Ablauf. Gerne können Sie mich auch per Mail kontaktieren. 

Wolle

Wollstoffe können in Leinwandbindung und Köperbindung gefertigt sein und sind im Idealfall angewalkt.

Ich arbeite am liebsten mit den hochwertigen Tuchen der Tuchfabrik Gebrüder Mehler, da hier eine passende Ausrüstung (=Nachbearbeitung) der Stoffe durchgeführt wird und auch die Dichte bzw. Fadenzahl mit historischen Vorlagen übereinstimmt. Diese Tuche sind in verschiedenen Gewichtsklassen verfügbar.

Seide

Seidenstoffe weisen in der Vergangenheit eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Qualitäten auf. Einfache Taftseiden waren dabei spätestens ab dem Spätmittelalter für nahezu alle Personen erschwinglich. Neben Kopftüchern und Steuchlein eignen sie sich vor allem für Verbrämungen und als Futterstoff. Generell sollten die meisten Kleidungsstücke zumindest mit geringen Mengen an Seide verziert werden. 

Besonders beliebt waren „Schillertafte“, die sich durch eine moirierte (=gewässerte) Optik auszeichnen. Sie sind für Brusttücher, Ansteckärmel, Futter und Verbrämungen eine gute Wahl. 

Luxuriös und etwas seltener sind Atlasseiden, die sich durch einen starken Glanz und eine besondere Bindung beim Weben auszeichnen. Sie sollten für Bürger nur kleinflächig verwendet werden, d.h. als Brusttücher oder Verbrämung. 

Ebenso wertvoll waren Samte, die im Mittelalter nur aus Seide gefertigt wurden. Sie können in Schlaufen oder aufgeschnitten gefertigt sein und zeichnen sich durch ihre besondere Lichtbrechung aus. Seidensamt ist besonders für Ansteckärmel und Brusttücher geeignet. 

In die Kategorie der Luxusstoffe fallen aufgrund ihres Wertes auch Damaste, d.h. gemusterte Seidenstoffe.
Sie werden nur noch von Brokaten übertroffen. Dabei handelt es sich um Stoffe in denen neben Seide auch Silber- oder Goldfäden eingearbeitet wurden. 

 

Leinen

Leinenstoffe sind im 15. Jahrhundert meist in Leinwandbindung gewebt. 

Auch wenn das sogenannte „Bauernleinen“ ein gewisses Alter hat und damit zunächst als geeignet erscheint, verwende ich es selten. Sinnvoll ist es für besonders ärmliche Unterhemden, sehr stark geschnürte Wämser oder für Taschen / Säcke etc. Die Feinheit von Bekleidungsleinen war aber in der Regel  höher als es bei Bauernleinen der Fall ist. Zudem ist gerade bei Frauenunterhemden oftmals eine leichte Transparenz zu erkennen, für die ein feineres Leinengewebe nötig ist.

Ich verarbeite daher ein spezielles feines Leinen, dass relativ dicht gewebt ist, was heute leider nur noch selten zu finden ist. 

Ein besonders schönes und historisch korrektes Leinen wird aus langfaserigem Flachs gesponnen, statt aus kurzen Fasern wie es bei den modernen Stoffen der Fall ist. Ich freue mich, Ihnen eine solches Leinen in mittelfeiner und feiner Qualität anbieten zu können. Es handelt sich dabei um langfaseriges, sauerstoffgebleichtes Leinen mit einer Breite von ca. 150cm. Diese Leinen sind für Kleidungsprojekte bestens geeignet.